Zum Berufsnamen "FUHRMANN"


Der Frammersbacher Fuhrmann
er zeigt durch seine Kleidung und den Harnisch, dass er ein freier Mann war und
es  war ihm erlaubt Waffen zu tragen!

Fuhrmann ist ein recht häufiger Familienname, der sich wie viele andere Familiennamen aus einem ursprünglichen Beruf herleitet wie Müller, Schmidt oder auch Euler - wenn auch der letztere Beruf kaum noch bekannt ist = Krugtöpfer.
Der Fuhrmann ist in mancher Hinsicht aber doch etwas besonderes. Gemeint ist auch nicht derjenige, der im Auftrage seines Herrn mal eine Fuhre Sand holte oder das Holz aus dem Wald ins Dorf transportierte.
Der Beruf des Fuhrmanns bildete sich im Mittelalter mit der Gründung der Städte. Das Zusammenleben vieler Menschen brachte auch logistischen Probleme mit sich.
Die Städte mussten mit den lebensnotwendigen Gütern versorgt werden und es mussten die in ihnen produzierten Güter für den Verkauf auch wieder abtransportiert werden. Dafür brauchte man Leute die diese Arbeit machten.
Die Fuhrleute, die dieses übernahmen mussten freie Männer sein, die auch waffenfähig waren, denn sie mussten gefahrlos und ungehindert auch Landesgrenzen überschreiten können. Leibeigene konnten oder durften das nicht ohne die Begleitung ihres Herrn.
Damit sie die Waren, Kaufleute und auch die Reisenden, die sie transportierten, beschützen konnten, mussten die Fuhrleute Waffen tragen und auch Knechte und Söldner beschäftigen, die sie dabei unterstützten. Die Reisen waren zu der Zeit ja langwierig und führten oft durch unwirtliche und auch gefährliche Gegenden. So dauerte eine Kaufmannsreise mit beladenem Wagen vom Kölner Markt zum Frankfurter Markt um das Jahr 1450 ca.8 Tage, bei schlechtem Wetter konnten es aber auch 12 Tage und mehr werden.  Die Tagesstrecke betrug ca. 4 - 5  Meilen = 25 - 30 Km.

Der Fuhrmann war dabei für die Bereitstellung der Wagen, ausreichend Pferde und die notwendigen Leute zuständig. Er handelte mit dem Auftraggeber einen Preis aus, der sich nach dem Wert und der Menge der Ware, der Entfernung und dem notwendigen Aufwand richtete. Wenn der Besitzer der Ware nicht selbst mitreiste, so musste er auch für die notwendigen (und damals durch die Kleinstaaterei, sehr häufigen) Zollformalitäten mit den notwendigen Abgaben sorgen.  Er konnte dann auf einer solchen Reise eventuell noch zusätzlichen Gewinn machen, wenn er Beifracht dazu laden konnte, Passagiere mitnehmen oder auch Geschäfte auf eigene Rechnung machen.

Manche Fuhrleute haben es so zu Ansehen und Reichtum und eigenen Handelshäusern gebracht. Es gibt einige Familien, die schon seit dem Mittelalter eigene Wappen haben und jeder, Wappeninhaber oder nicht, der diesen Namen trägt, weiß , dass seine Vorfahren mindestens seit dem Mittelalter freie Menschen waren. Als Beispiel dafür die

Frammersbacher Fuhrleute
aus dem Spessart

Sie befuhren die Straßen Europas vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert.
1441 erstmals erwähnt transportierten sie als eigenständige Unternehmer ein breites Warensortiment: Spessartglas, Holz, Tuche, Zucker, Salz, Fisch, Gewürze, Bücher und vieles mehr
Auftraggeber waren große europäische Handelshäuser der frühen Neuzeit, darunter auch die Fugger in Augsburg.
Ihre Hauptrouten waren die Transporte zwischen den Großen Märkten in Frankfurt, Köln, Brügge, Augsburg und anderen und den Handelshäusern

Dazu gibt es in Frammersbach das Fuhrmann- und Schneidermuseum
.
http://www.fuhrmannundschneidermuseum.de/


Die Zeichnung eines Fuhrmanns aus dem 13.Jahrhundert
 

Auch in anderen Gegenden gab es Fuhrleute-Vereinigungen, besonders immer in der Umgebung der großen mittelalterlichen Messestädte. So im Bergischen Land, die dort besonders für die Versorgung der Stadt Köln und für den Transport der Waren von der Kölner Messe zuständig waren. Der bergische Fuhrmann ist dort bis heute ein Begriff und in Geschichten und Liedern beschrieben. Auch in der Umgebung von Nürnberg die fränkischen Fuhrleute oder die Fuhrleute in der Umgebung von Augsburg die sich besonders auf die Transporte über die Alpen nach Italien - Mailand oder Turin - spezialisiert hatten.

In einigen Städten gab es sogar Zünfte für die Fuhrleute und die Mitglieder mußten ihre Ehrlichkeit und Unbescholtenheit nachweisen.


Zunftfahne aus dem 18.Jh. : 

 

 

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