Die weiteren Apotheker in der Adler-Apotheke

Die Apotheke in Birnbaum wird dann am 25.12.1798 für „17 000 Gulden courant“ an den Apotheker Gotthilf Zachert verkauft und von ihm bis 1820 geführt.
Er lässt das alte Apothekengebäude abreissen und baut das Haus neu auf. Zu dem Anwesen muß damals noch sehr viel Land gehört haben, denn Gotthilf Zachert verkaufte 1801 , vor dem Neubau des Hauses, ein Stück Ackerland und Wiesengelände von insgesamt 24 Morgen für 2500 Reichstaler.
Nach dem Kirchenbuch von Birnbaum hat er keine männlichen Erben., aber ein Apotheker Friedrich Wilhelm Zachert ist der Verkäufer an Leopold August Selle.

Am 2.3. 1820 wird die Apotheke dann an den Apotheker Leopold August Selle verkauft, die Apothekengerechtigkeit wird aber erst „nach Erfüllung des Kaufcontractes“ am 11.11.1822 auf ihn übertragen. Der Kaufpreis beträgt (wahrscheinlich, denn der Grundbuchtext ist in diesem Bereich wegen der verblassten Tinte fast nicht mehr lesbar)
 24 000 Reichstaler oder Gulden.

Der nächste Besitzer ist der Apotheker Heinrich Wilhelm Rudolf Reinhard, der die Apotheke am 9.5.1857 für 33 000 Reichsthaler übernimmt.

 

Die Besitzverhältnisse sind dann etwas unklar, denn bereits am 29.7.1862 wird die Apotheke im Grundbuch auf den Apotheker Ludwig Hugo Matthias Corvinus übertragen. Für einen Kaufpreis von 38000 Reichsthalern. Aber nach nur 3 Jahren geht die Apotheke zurück an den früheren Besitzer Heinr.Wilh.Ludwig Reinhard auf den sie am 12.9. 1865 wieder im Grundbuch eingetragen wird, aber ohne eine Angabe für den Kaufpreis. Eventuell ist Corvinus den Kaufpreis schuldig geblieben. Etwas über den Apotheker Corvinus ist über den eingesetzten Link zu erfahren.

Dann wird die Apotheke 1893 mit dem Wert von 40 000 Reichthalern „für Gebäude einschließlich Apothekengerechtigkeit, Mineralwasserfabrik, Vorräte und Utensilien“ an den Sohn des Besitzers, den Apotheker Walter Reinhard übergeben. Die Auflassung ist im Grundbuch für den 5.April 1893 eingetragen.

Am 28.Juli 1928 wird die Apotheke an den Apotheker Franz Reissner ( Franticek Reijsner) verkauft, der sie bis 1978 betreibt. Hierzu ist im Grundbuch keine Kaufsumme eingetragen. Nach seinem Tode wird das Geschäft vermietet und die eine Hälfte des Hauses wird zu einem Farben- und Tapetengeschäft, die andere Hälfte zu einem Textilgeschäft umgebaut. Die Ehefrau Reissners ist bis heute die Besitzerin des Hauses.

Leider konnte (oder wollte) die alte Dame uns nicht mit Bildern oder Unterlagen zu der Apotheke weiter helfen und hat uns leider auch nichts zu der neueren Apothekengeschichte erzählt. Bekannt ist aber, dass die Familie Reijsner im 3. Reich unter den Deutschen gelitten hat und Mitglieder der Familie im KZ umgekommen sind

 


Grundbuchblatt der „Adler“- Apotheke Birnbaum von 1912

1. a Wohnhaus mit Apotheke und 2. dem Hausgarten hierin 1 Holzstall
b. Laboratorium
c. Waschhaus
d. Speicher
e. Stall
-bebaut-

sowie die dem Grundstücke zugeschriebene Apothekengerechtigkeit

Nutzungswert der Gebäude im Jahre 1896 (Besteuerungsgrundlage)1718 Mark dazu extra der Wert für die Apothekengerechtigkeit 2460 Mark