Zur Familiengeschichte der Familie Schäfer in Großalmerode

 

Ausgehend von meinem Schwiegervater Karl August Schäfer, geb.1.Sept.1892, genannt "Kuckuck", aus der Familie Schäfer , genannt "Bauzers",  haben  sich in der Erforschung des Stammbaums ganz interessante Einblicke in die Familiengeschichte und damit auch in die Ortsgeschichte von Großalmerode ergeben.

Aber für die vielen heute noch lebenden Nachkommen der Schäfers aus dieser Abstammungslinie ist es vielleicht ganz interessant zu erfahren, wer ihre Vorfahren waren und woher sie gekommen sind (soweit man das in Erfahrung bringen konnte)

Grossalmerode um 1950, Marktplatz  mit Brunnen

 

I.     Die 1.Generation, von der ich ausgehe, ist Karl August Schäfer, wenn es auch nach ihm bereits mindestens 3 weitere Generationen gibt, die den Namen Schäfer weiter tragen. Diese sollen aber, da es noch lebende Mitglieder der Familie sind, aus Datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt werden. (Sie, -die Schäfers und Simons- können sich aber mit mir in Verbindung setzten und bei Bedarf, den vollständigen Stammbaum von mir bekommen) [E-Mail]

Karl August wurde  am 1. Sept.1892 in Großalmerode geboren. Sein Vater Eduard Julius Schäfer. Die Mutter Marie Fern von Laudenbach. Auch die Mutterlinie ließ sich  in Laudenbach bis ca.1680 zurückverfolgen. Er heiratete am 3.Apr.1926 Marie Magdalene Simon geb. 16.Feb.1903, von Großalmerode, aber die Simon-Familie stammte ursprünglich von Epterode.
Er arbeitete zu der Zeit als Fuhrknecht im Fuhrgeschäft seines Vaters.

Aus der Zeit, als das junge Paar zur Miete bei dem Uhrmacher Wollenhaupt am Markt wohnte, stammt sein Spitzname, „Kuckuck“, nach der Erzählung einer alten Verwandten, dessen Entstehung wie in Großalmerode oft üblich, sehr spontan zu Stande gekommen ist.

    Wie gesagt, das junge Paar wohnte nach seiner Hochzeit bei dem Uhrmacher Wollenhaupt zur Miete, und zwar ganz oben unter dem Dach in der schrägen Kammer mit Fenster in der Giebelseite zum Marktplatz.

Als  einmal Freunde von der Strasse herauf nach ihnen riefen, steckte August Schäfer den Kopf mit schwarzem Haar, über dem nackten Hals mit weißem Unterhemd, aus dem kleinen Fenster, und schon hieß es : guck emol, wie der Kuckuck in der Uhr hockt er da, und ein sehr dauerhafter Spitzname war geboren.

Die Familie der Ehefrau, die Simons von Epterode waren eine Bergmannsfamilie, die ursprünglich von Hollstein im Kirchspiel Reichenbach gekommen sind. (Heute Stadtteil von Hess. Lichtenau) Sie schrieben sich zuerst Siemen, dann Siemon, erst in Epterode dann Simon. Auch diese Linie konnte bis zum Ende des Kirchenbuchs von Reichenbach bis 1610 zurück verfolgt werden.

 Karl August Schäfer und seine Frau hatten 10 Kinder, von denen heute noch 5 leben.

Die große Zahl der Kinder war allerdings in dieser Familie auch der Grund, warum es immer sehr knapp herging. Alle mussten schon in frühen Jahren auf dem Feld mitarbeiten, damit genug zu essen da war. Und  das war auch der Grund, warum August Schäfer sich um den freigewordenen Posten als Gemeindehirte bewarb, den vorher Eduard Schäfer, ein entfernter Verwandter, gehabt hatte.

Es waren aber nicht mehr die Ziegen des Ortes zu hüten, sondern es ging nur noch um die Haltung der Gemeindeböcke, die zu der Zeit noch überaus wichtig waren, denn viele Leute hatten noch die „Kuh des kleinen Mannes“ im Stall, hielten aber nicht selbst den entsprechenden Bock dazu. Diese standen bei August Schäfer noch bis 1955 im Stall im Hause an der Oberen Scheidquelle, wo heute die Parkplätze des ev. Gemeindehauses sind,  und deren Geruch dazu führte, dass in der Schule niemand neben den Kindern aus diesem Hause sitzen wollte.

Zu dem Hirtenamt gehörte nämlich die freie Wohnung in dem Hirtenhaus mit den Ställen, das Eigentum der Stadt war und damit der Familie die zusätzliche Miete ersparte. 

Das Hirtenhaus an der Oberen Scheidquelle, ca. 1958/59

vor dem Haus Marie Stenzel und Marie Magdalene Schäfer, in der Tür August Schäfer mit Tochter Irmgard, im Fenster Tochter Elli

  Später, nach 1960, wohnte das Ehepaar Schäfer, nach dem alle Kinder aus dem Haus waren, und das Haus auf der Scheidquelle abgerissen wurde, am Kleinen Kirchrain 3 in der alten Schule, in dem heute das Heimatmuseum ist, in der unteren linken Wohnung mit Blick auf die Strasse. Manche Almeröder werden sich noch an den alten weißhaarigen Mann mit dem markanten weißen Schnauzbart erinnern, der oft am offenen Fenster auf die Strasse hinaus lehnte, oder auf dem weißen Küchenstuhl auf dem Treppenabsatz vor der Haustür saß, um noch etwas von der Welt um sich herum mit zu bekommen, auch wenn er fast taub und blind war.

Karl August Schäfer starb am 12.Jan.1975 im Alter von 82 Jahren, seine Frau folgte ihm 4 Jahre  später im Alter von 76 Jahren.

                   

                    Karl August Schäfer                                           Marie Magdalene Schäfer geb. Simon

 

 

Die Familie Schäfer um  1950