Generation 6

Johann George FUHRMANN, Apotheker wurde vermutlich um 1630 / 1640 in Köslin oder Zedlin als Sohn des Pfarrers Joachimus Fuhrmann und seiner Ehefrau Anna Heise geboren. 

George war Apotheker  in Birnbaum und errichtete dort seine Apotheke zuerst um bzw. noch vor 1662 mit einem Privileg des damaligen Starosten Christian von Unruh. Leider sind alle Stadtakten bei dem Stadtbrand von 1682, bei dem auch das Rathaus abgebrannt ist, vernichtet worden.


Grabplatte des Christoph v. Unruh in der Kirche von Birnbaum (2004) und aus einem Buch von 1900

Nach dem großen Stadtbrand von 1682 wurde die Apotheke in der Marktstrasse  neu errichtet.
Zwischenzeitlich war der bisherige Stadtbesitzer und Starost Christoph von Unruh verstorben und sein Sohn hatte als neuer Starost die Herrschaft übernommen.
  Aus dieser Zeit war bis zum 2. Weltkrieg das für George Fuhrmann am 22.September 1689 ausgestellte Apothekenprivileg durch Boguslaw von Unruh, Starost von Birnbaum, noch im polnischen Staatsarchiv vorhanden.
 (Polnisches Staatsarchiv Posen, Archivnummer C 29 – jetzt als Archivnummer gestrichen mit der Bemerkung „Kriegsverlust“)

Das George Fuhrmann bereits 1662 als Apotheker in Birnbaum ansässig und bekannt war, ergibt sich aus einem Pateneintrag am 8.Aug.1662: 


Kirchenbuch v.Birnbaum: erste Erwähnung der Fam. Fuhrmann - 
George Fuhrmann, Apotheker  als Pate am 8. Aug.  1662 für Anna Grüne,
Tochter des Schwarzfärbers Christoph Grüne  -
Er wird im Laufe der Jahre dann noch 14 mal als Pate im Kirchenbuch eingetragen.

Er hat die Bürgerrechte von Birnbaum vor 1663 erworben, denn er wird im Kirchenbuch nach seiner Heirat als Bürger tituliert.
(das noch erhaltene Bürgerbuch beginnt erst 1668)

Dazu gibt es aber an anderer Stelle eine Fußnote im Bürgerbuch  von Birnbaum:
 George Fuhrmann tauft einen Sohn Elias 4.7.1677
( das Datum stimmt aber nicht mit dem Kirchenbuch. überein {9.Mai 1677})

Johann George heiratet am 13. November 1663 in Birnbaum Johanna Elisabeth Schorbach.

Die Herkunft von Joh.Elis.Schorbach konnte nicht ermittelt werden. Der Familienname ist abgeleitet von dem kleinen Ort Schorbach in Oberhessen in der Nähe der alten Kaiserstadt Fritzlar. Dort ist der Name auf Steuerlisten seit  ca. 1540 nachweisbar. Eine Namensnennung in einem Gerichtsprotokoll  aus Fritzlar von 1435 „Johannes Geörge von Schorbachen – ein Taglöhner und Schweinehirt“
 
Daneben gibt es in Brandenburg den Namen Schorback, aber erst seit ca. 1700, dessen Herkunft ist aber ebenfalls ungeklärt.


Heiratseintrag im Kirchenbuch: den 13.November (1663) H George Fuhrmann Apothecker mit  J.Elis.Schorbach

Das Paar hat  5 Kinder von denen aber nur 3 erwachsen werden: Johannes der Älteste übernimmt die Apotheke des Vaters. Der 2. Sohn Georg, * 1668 stirbt als Kind vor 1670. Der gleiche Name wird an den 3 Sohn (* 1772) vergeben, der auch Apotheker wird aber im Kirchenbuch von Birnbaum nicht mit einer Heirat erscheint. Für ihn gibt es einen Taufeintrag seines Sohnes am 22.Dez.1711, bei dem der Name der Mutter leider nicht erwähnt wird, der besagt, dass dieser Sohn bereits nach seinem Tod geboren wird. Möglicherweise ist der Vater eines der letzten Pestopfer, oder er ist ausserhalb von Birnbaum verstorben.
Die Tochter stirbt bereits 2-jährig und über den auch im Bürgerbuch erwähnten Sohn Elias gibt es keine weiterführenden Nachrichten. Im Kirchenbuch ist er nicht mehr erwähnt.


Mit Johann Georg Fuhrmann endet die lückenlose Reihe von Urkunden und Kirchenbucheinträgen unserer Familie. Von ihm oder von seinen Sohn Johannes stammt aber die Form des Familienwappens aus Birnbaum, die um 1670 beschrieben wurde [Wappen] und welches mit den anderen Fuhrmann-Wappen so ähnlich ist, dass hieraus auf eine Verwandtschaft geschlossen werden darf.
Daneben gibt es einen weiteren Hinweis aus einer alten Dissertation über Gewerbefreiheit der Universität Frankfurt/Oder von 1902, die auf die Abstammung von Joh.Georg hinweist.

Aus den Stadtakten von Stargard 1652 ( nach einem Zit. aus einer Dissertation der Univ. Frankfurt/Oder von 1902 über  Gewerbe – und Niederlassungsfreiheit):

"
....der Johann George Fuhrmann, Pharmaceuticus, Sohn des Joachimus Fuhrmann, Pfarrer zu Köslin, ersuchet unterthänigst um die Erlaubnis in der Stadt Stargard eine Officin betreiben zu dürfen.....;  der Antrag wurde abgelehnt, mit dem Hinweis, da in der Stadt bereits eine Apotheke vorhanden wäre.  ..."nicht opporthun  wegens der eingeführten Officin des......"
L
eider waren diese Stadtakten nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr auffindbar.

Die Herkunft aus einer Pfarrersfamilie ist nicht unwahrscheinlich, da zu dieser Zeit die wenigsten Leute lesen und schreiben konnten. Pfarrerskinder waren in dieser Hinsicht priveligiert und auch wenn der Beruf des Apothekers zu der Zeit noch kein Studium erforderte sondern ein handwerklicher Lehrberuf war, so musste der Apotheker doch lesen, schreiben und vor allem Latein können um die Rezepte lesen und herstellen zu können.